Die diesjährige Cisco Live in San Francisco ist zwar schon einige Wochen her (18.-22. Mai; was diesmal sehr früh im Jahr war) und da ich etwas knapp in der Zeit war wollte ich auf eine Nachlese schon verzichten. Aber auf Aufforderung kommt diese jetzt mit deutlicher Verspätung trotzdem.
In diesem Jahr war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt zur Cisco Live wollte, da mir der Termin eigentlich überhaupt nicht passte. Aber da ich über den diesjährigen Cisco Designated VIP-Status die Eintrittsgebühr wieder umsonst bekommen habe, bin ich dann doch hin.
Das späte Buchen hat sich aber zumindest in Hinsicht auf die Hotelpreise als deutlicher Nachteil herausgestellt. Über die Cisco-Webseite waren keine Hotels mehr zu bekommen und auch über die typischen Buchungsseiten war nichts “preiswertes” mehr zu bekommen.
Da ich erst am Samstag angereist bin, habe ich am Sonntag diesmal auch kein Techtorial besucht. Mit JetLag und Müdigkeit bekommt man dann doch zu wenig mit. Das ist auch einer der Gründe warum ich normalerweise versuche lieber zwei/drei Tage vorher anzureisen. So stand diesmal am Sonntag die kostenlose Prüfung und etwas Shoppen mit den auch anwesenden Trainer-Kollegen auf dem Programm. Und da einer der Kollegen zum Glück ein Auto gemietet hatte kamen wir da auch zu unserem obligatorischen Outback-Besuch mit einem hervorragenden Prime-Rib.
Montag bis Donnerstag waren dann wieder viele sehr interessante Sessions:
Naja, hätte ich mal vorher darauf geachtet, dass dies eine 1000er Session ist. Das war deutlich zuviel Marketing!
Eine extrem wichtige Session wenn man vor hat AnyConnect-VPNs mit Zertifikaten zu implementieren. Ich habe gehofft, dass schon auf Windows 2012 eingegangen wird, was aber nicht der Fall war. Trotzdem gab es auch hier den einen oder anderen Trick und Kniff der mir sicher mal helfen wird.
Die Session war eine riesige Enttäuschung. Es ging nur und ausschließlich um IPv6 in den Cisco Zertifizierungen vom CCNA bis CCIE. HardCore? Keine Spur! Basierend auf meiner bisherigen Erfahrung werde ich in Zukunft wohl Sessions meiden wenn Scott Morris einer der Presenter ist. Da ist irgendwie nie “Real Life” drin sondern immer nur Zertifizierung.
Das ist eine sehr interessante neue Zertifizierung, die ich mir als mittelfristiges Ziel mal auf die Liste schreibe.
Hier wurden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden (CWS/WSA/WSE/SF) anhand vieler Merkmale miteinander verglichen. Das war eine sehr gute Übersicht wenn man sich fragt welche Lösung jetzt die richtige wäre. CWS war dabei fast immer führend. Tja, wenn es nicht eine Cloud-Proxy-Lösung wäre …
Eine super Session. IKEv2 habe ich mir bisher komplett im Selbststudium beigebracht. In dieser Session gab es dann die für mich sehr wichtige Bestätigung, dass ich die Änderungen zu IKEv1 richtig gelernt und verstanden habe. Denn es passiert sehr schnell, dass man im Selbststudium etwas falsch versteht und das Falsche verinnerlicht.
Interessant, aber hätte deutlich tiefer gehen können.
Auch wieder ein Highlight. Den Presenter habe ich in der Vergangenheit schon bei “ASA Performance Optimizations” erlebt. Der Mann lebt einfach die ASA und es gab jede Menge Infos zum neuen Clustering.
OTP ist eine EIGRP-Erweiterung, die ich schon auf der letzten Cisco Live kennengelernt habe. Super interessant. Wird Zeit, dass bei einem Kunden mal wieder eine neue Routing-Implementierung ansteht, bei der das zum Einsatz kommen könnte. Die letzten Implementierungen liefen immer auf OSPF hinaus, obwohl EIGRP lange Zeit mein Lieblings-Protokoll war.
Vor zwei Jahren habe ich diese Session schon einmal gehört und sie war sehr gut. Und da sich beim Thema IPv6 ja doch eine Menge tut werde ich diese Session auch in Zukunft sicher erneut anhören.
Auch ein Highlight der Networkers. Aaron Woland ist einer der Top-ISE-Leute bei Cisco. Im letzten Jahr war ich auch schon in dieser Session und es gab viel neues zur damals anstehenden Version 1.2. Dieses Jahr gab es zwar auch Wiederholung zum letzten Jahr, aber auch viel Neues und Infos zu der kommenden Version 1.3.
Und wie in jedem Jahr sind natürlich auch schlechte Sessions dabei. Diese klang vom Titel her zwar recht gut und eine 3000er Session verspricht eigentlich auch Tiefgang, aber nach der Session habe ich mich gefragt was die Presenter einem eigentlich erzählen wollten. Das war irgendwie nix.
Was gab es so bei der CiscoLive drum herum?
- Montag
- Dienstag
- Mittwoch
- Donnerstag
Die Keynote mit John Chambers. Ja, ich wiederhole mich, aber ich höre ihm gerne zu. Und wie jedes Jahr fragt man sich was er einem überhaupt gesagt hat … 😉 Auf jeden Fall ging es wie im letzten Jahr auch schon um das “Internet of Everything”, was auch zentrales Thema dieses Jahr war. Weiteres Thema war “Fast IT” Hat er wirklich gesagt, das die Kunden wollen, dass sich die IT-Welt schneller drehen, und die Innovationszyklen schneller werden müssen? Ok, machen wir uns darauf gefasst, dass das Hamsterrad der IT noch einen Gang zulegt.
In der Certification-Lounge der World of Solutions wurde wieder der Cisco-Badge aufgepeppt und es gab ein paar CCIE-Geschenke. U.a. eine Ersatz-Akku zum Aufladen von Handys. Sehr praktisch, denn so etwas habe ich auch immer beim Rennrad-Fahren dabei. Ein iPhone-Akku hält halt doch keine vier Stunden wenn dabei der Weg getrackt wird.
Abends war dann das Cisco Designated VIP-Dinner. Es wurden mal wieder sehr leckere Speisen und Getränke aufgefahren, und das erneute Treffen der VIP-Kollegen war sehr schön. Auch gab es wieder ein paar Goodies wie das 2014er VIP-Polo-Shirt oder eine Wanduhr.
Mittags war die CCIE/NetVet-Reception mit John Chambers. Sehr gefreut hat mich, dass die dieses Jahr nicht parallel zu anderen Sessions stattfand. Und ein alternatives Mittagessen nimmt man ja gerne mit. Das “normale” Mittagessen waren immer die abgepackten Sandwich-Boxen die zwar ok waren, aber halt auch kein überragender Gaumenschmaus. Die Reception fand in einem Restaurant gleich neben dem Convention-Center statt. Als ich aus dem Center kam war mein erster Gedanke “oh, was ist das denn für eine riesige Schlange; die armen müssen in der Sonne schwitzen”. Ok, eine Minute später habe ich gemerkt, dass das die Warteschlange der CCIE/NetVets war. Ein paar hundert Leute und beim Einlass nur eine Person die kontrolliert und einer der die Sammle-Pins verteilt. Aber ans Schlange stehen sollte man sich sowieso noch gewöhnen …
Drinnen war es dann mehr als voll, was beim Essen nicht so sehr gestört hat. Als es in die Diskussion mit John Chambers ging war aber deutlich zu erkennen, dass dieser Laden viel zu klein war. Wer sich nicht direkt in der Mitte oder aber neben einem der Lautsprecher postieren konnte hat halt nicht viel mitbekommen. Ein Teil der Diskussion hat etwas widergespiegelt was als Gerüchte in letzter Zeit ab und an zu hören ist. Er werde im ersten Jahr nach seiner CEO-Zeit erst einmal überhaupt nichts machen. Ich bin schon gespannt wie irgendwann eine Cisco ohne John Chambers aussehen wird und was sich z.B. mit Sachen wie dieser immer sehr interessanten CCIE/NetVet Reception ändern wird.
Abends war die CCIE-Party in der California Academy of Sciences. Mit Bussen wurden wir dort hingebracht und die Schlange zum Eingang war riesig. Zumindest für uns, die wir nicht-CCIEs als Gäste mitgebracht haben. Dann konnte man nämlich nicht direkt hinein. Trotzdem wie immer sehr leckeres Essen und viel Interessantes anzuschauen.
Der Customer Appreciation Event fand im AT&T-Park statt, das Stadion in dem die San Francisco Giants normalerweise ihre Siege einspielen. Der Eintritt war mal wieder abenteuerlich. Die ca. 15000 Leute durch eine viel zu kleine Anzahl von Metall-Detecktoren zu bekommen dauerte so lange, dass sich um das Stadion herum eine wirklich gewaltige Schlange gebildet hat. Der Stimmung drinnen hat das nicht geschadet, Lenny Kravitz und Imagine Dragons haben für super Stimmung gesorgt. Und Essen und Getränke? Ja, auch gut und reichlich!
Nachmittags gab es die Guest-Keynote. Salman Khan hat von seinem Leben erzählt und wie er die Khan Academy aufgebaut hat. Das war super erzählt und mit diversen Lachern gespickt. Eine tolle Leistung so ein Lern-Portal für jeden auf die Beine zu stellen.
Am Donnerstag gab es dann aber auch den größten mitleidigen Lacher bzw. eine kleine Enttäuschung. Für das Ausfüllen der Konferenz-Evaluation bekommt man normalerweise ein kleines Geschenk. So hieß die Ankündigung dann auch sinngemäß “Fill out the conference-evaluation and get a Giants-Baseball-Cap”. Ok, habe ich gemacht und mein Basecap bekommen. Aber kurz nach mir hieß es nur noch “keine Caps mehr verfügbar”. Und der Lacher schlechthin? Für die 25000 angemeldeten Teilnehmer hat Cisco nur 3000 (oder 2000? Ich weiß es nicht mehr) Caps gehabt. Und davon gingen dann auch ein paar hundert ab, denn fast alle vom Staff hatten ja welche auf oder kurz vor Ende noch unter dem Tisch verschwinden lassen. Das gab dann auch einen kleinen Shitstorm, wobei einige öffentliche Kommentare dann ganz schnell wieder verschwunden sind … Das war wirklich traurig.
Schön war, dass es das Mittagessen an verschiedenen Orten gab. U.a. im Yerba Buena Gardens, was sehr schön war:
Die Zusammenfassung:
Es hat wieder enorm Spaß gemacht die Networkers zu besuchen und es war fast durchgehend sehr interessant. Die gesamte Organisation hat aber an vielen Stellen gewirkt, als würde diese Veranstaltung zum ersten Mal ausgerichtet. Und San Francisco hat sich dieses Jahr als Veranstaltungsort einfach als viel zu klein herausgestellt.
Die nächste Cisco Live findet dann (wie vor zwei Jahren) wieder in San Diego statt, der 7. bis 11. Juni ist schon im Kalender markiert. Ich freue mich jetzt schon wieder.