Seit einiger Zeit verwende ich jetzt den Online-Backup-Dienst von Backblaze. Zeit, ein Resümee zu ziehen.
Was ist Backblaze?
Backblaze sichert die Daten des eigenen Rechners (Windows oder MAC) “in der Cloud“. Pro PC und Jahr zahlt man $50 und bekommt dafür eine unlimitierte Menge an Speicher für sein Backup.
Wie wird gesichert?
Nach dem initialen Backup, das je nach Datenmenge natürlich enorm lange dauern kann, werden nur noch die geänderten Daten gesichert. Das läuft, ähnlich wie bei RSync, sehr effektiv ab und wird im Hintergrund erledigt. Dabei ist zu bedenken, dass Backblaze kein Dienst ist, um mehrere Rechner zu synchronisieren und weiterhin auch kein Backup des Betriebssytems durchgeführt wird. Es ist kein Ersatz für das Backup, das man anfertigt, bevor man an der Hardware bastelt sondern mehr die Daten-“Versicherung”, wenn das Dach überm Kopf abbrennt und dabei sowohl PC und Backup verloren gehen.
Die gesamte Kommunikation läuft über HTTPS und auch die Speicherung der Daten auf den Backblaze Servern ist verschlüsselt. Standardmäßig kann das Backup aber von den Backblaze-Mitarbeitern entschlüsselt werden, weshalb es optional mit einem weiteren Password gesichert werden kann. Damit wird nach deren Aussage jeder Zugriff von Backblaze auf die Daten verhindert. Diese Option ist auch für alle, die kein gutes Gefühl dabei haben, dass sich die eigenen Daten im Zugriff einer amerikanischen Firma befinden. Die Sicherheit des Systems ist in dem Blogbeitrag How to make strong encryption easy to use beschrieben.
Wie läuft das Restore?
Zum Restore loggt man sich in seinen Backblaze Account ein und kann die zurückzusichernden Daten auswählen. Diese werden dann als Zip bereitgestellt oder können auf DVD oder USB-Festplatte geliefert werden. Letzteres ist wohl eher unpraktisch und der Download geht vermutlich schneller, als das Paket über den großen Teich zu senden. Das Bereitstellen des ZIP-Archivs dauert dabei eine gewisse Zeit. Laut Aussage des Backblaze CTO sollen pro Tag ca. 100GB bereit gestellt werden können, bei meinen Tests war das aber oft über eine Stunde für ein Gigabyte. Wie lange dann der Download dauert, muss jeder anhand seiner Bandbreite selbst berechnen.
Probleme mit dem System
Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten läuft das System zuverlässig. Unter Windows wird standardmäßig kein Tray-Icon für Nicht-Admins eingerichtet, aber das kann man schnell selbst anlegen. Auf dem Mac integriert sich das Programm sauber als 64-Bit Systemeinstellung.
Einschränkungen des Systems:
- Backblaze sichert keine Daten, die sich auf einem NAS befinden.
- Backblaze sichert keine Dateien über vier GB.
- Ein paar Dateien werden von Backblaze generell nicht gesichert.
Ok, bei unlimited Storage würde man sonst evtl. nur für einen PC zahlen und der sichert dann die Daten der ganzen Firma. Für solche Fälle ist ein volumenbasierter Tarif geplant.
Das könnte beispielsweise verschlüsselte Truecrypt-Container betreffen. Auch wenn die Container selbst ab einer Größe von 4 GB nicht gesichert werden, ist das für den Inhalt der gemounteten Container möglich. Dabei wird dieser als externe Festplatte interpretiert und kann manuell in das Backup aufgenommen werden. Eine Stolperfalle dabei ist aber, dass Backblaze die Daten einer externen Festplatte als gelöscht ansieht, wenn diese Platte 30 Tage nicht am Rechner angeschlossen war. Wenn man seinen Truecrypt-Container nicht mindestens einmal in 30 Tagen einbindet oder genauso eine externe Platte an den Rechner anschließt, sind die Daten auch auf dem Backup-Server weg. Auf dem Mac könnten verschlüsselte Sparsebundles eine Alternative sein. Dort hat man zwar auch ein Image, das potentiell größer als 4 GB sein kann, intern aber als viele kleine Dateien abgelegt wird. Und die werden natürlich normal gesichert.
Dazu gehören u.a. ISOs, DMGs und Sparseimages, aber auch alle VMs von VMWare. Diese Ausschlüsse lassen sich auch nicht per Konfiguration entfernen. Wie ich meine VMs sichere, darüber bin ich mir noch nicht im Klaren. Im Moment tendiere ich dazu, das Backup aus der VM heraus auf die Festplatte des Rechners zu erstellen. Diese werden dann online mitgesichert, sofern sie unter 4 GB sind. Da muss ich aber noch ein wenig testen. Die von Backblaze vorgeschlagene Lösung ist, in der VM den Backblaze Client zu betreiben, was natürlich $50 pro Jahr extra kostet.
Insgesamt bin ich mit dem System recht zufrieden und kann es rundum empfehlen. Ein kostenloser Test ist 15 Tage möglich (Affiliate-Link).
Hier läuft das auch seit einiger Zeit sehr gut. Backblaze ist bei großen Datenmengen einfach am günstigsten. Ich habe auch alle meine gerippten CDs dorthin gesichert, was insgesamt über 100 GB sind. Zum Glück musste ich noch nie ein komplettes Restore machen. Aber eine kaputte Festplatte mit allen Digitalfotos habe ich wieder herstellen können. Ohne Backup wäre auch der Familiensegen kaputt gewesen!